Happy Birthday SPS – oder doch eher Time to say goodbye?!

Über die Vor- und Nachteile alter Bekannter in IT & Produktion

50 Jahre verdrahten, warten, neu starten – Happy Birthday SPS! Seit den Siebzigern gibst Du den Takt der Automatisierung vor und man kann schon sagen, Du bist Dir immer treu geblieben. Allerdings hat sich die Welt in der Zwischenzeit ein klitzekleines Stückchen weitergedreht. 50 Jahre, das ist nicht wenig, auch nicht im industriellen Maßstab.

2023 ist die Cloud allgegenwärtig. Musik und Filme aus dem Stream, Online-Banking, Remote Work über VPN auf dem Cloud-Server. Da ist es naheliegend, die Stärken der Cloud mit denen der SPS zu verbinden. In einer virtuellen SPS, zum Beispiel. Da spielt die Software die Hauptrolle, die Hardware ist im Endeffekt egal. Konvergenz von OT und IT, so wie sie sein soll.

Die Idee hinter der SPS ist heute noch so gut wie damals: Maschinen über digitale, speicherprogrammierbare Steuerungen zu überwachen und zu schalten, statt über manuelle Eingriffe. Aber lokal installierte, proprietäre Hardware? Updates und Services vor Ort, an jeder einzelnen Steuerung? Alles hat seine Zeit. Aber diese Zeit hat keiner mehr. Vor allem nicht, wenn viele dezentrale Steuerungen im Einsatz sind. Und das liegt nicht nur am Fachkräftemangel. Der Fernzugriff über die Cloud ist nun einmal schneller, sicherer und wirtschaftlicher als jede Tätigkeit vor Ort.

Künftige Herausforderungen wie die Digitalisierung der Energiewende oder die Realisierung von Smart Buildings und Smart Manufacturing lassen sich nur über virtuelle SPS auf wirtschaftlich und technologisch sinnvolle Weise bewältigen. Die Vorteile gegenüber konventionellen Lösungen liegen auf der Hand. Um nur einige zu nennen:

Zentraler, simultaner Zugriff

Über virtuelle Steuerungen und die Cloud können praktisch uneingeschränkt viele Endgeräte zentral angesteuert werden. Updates oder Änderungen können überall gleichzeitig durch eine Person durchgeführt werden.

Maximale Flexibilität

Konventionelle SPS müssen auf alle Anwendungsszenarien ausgelegt sein – ein teurer und unflexibler Ballast. Virtuelle SPS zerlegen komplexe Prozesse in Microservices, die flexibel und im laufenden Betrieb geändert werden können.

Integrierbarkeit

Virtuelle SPS lassen sich in jede Systemumgebung, in jeden (digitalen) Prozess, in jedes Unternehmen integrieren. Und dass, ohne personelle Ressourcen oder programmiertechnisches Knowhow vorhalten zu müssen.  

Sichere Lieferketten

Durch die Entkopplung von der Hardware spielen Lieferprobleme bei Chips und elektronischen Bauteilen keine Rolle mehr.

Die Liste ließe sich beliebig verlängern. In unseren neuen Blog-Serie werden wir uns im Detail mit Anwendungen, Integrationsszenarien und Praxisbeispielen beschäftigen. Wir freuen uns schon auf Ihr Feedback, Anregungen und Fragen!

Für heute unser Fazit

Die Anwendungsbereiche für virtuelle SPS sind sehr vielfältig und individuell skalierbar. In Zukunft werden noch viele weitere Use-Cases dazukommen, denn die virtuellen Steuerungen stehen gerade erst am Anfang. Ein besonderer Reiz liegt in der Kombination aus herkömmlichen Steuerungen und virtuellen Steuerungen, vor Ort und in der Cloud.

In dem Sinne also, liebe SPS: Auf die nächsten 50 Jahre!

Verfasst am 14.02.2023

Michael Böhrer

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